Oberlinklinik  |  Neuigkeit

Nicht nur ein Knochenbruch?

Eine der häufigsten Alterserkrankungen ist die Osteoporose, auch als Knochenschwund bezeichnet. Was jeder selbst zur Vorbeugung gegen Osteoporose tun kann und wie wir schmerzhafte Wirbelbrüche in der Oberlinklink behandeln, verrät Dr. med. Katharina Neß, Oberärztin im Wirbelsäulenzentrum der Oberlinklinik.

Was ist eine Osteoporose?
Dr. med. Neß: Osteoporose ist eine systemische Knochenerkrankung. Sie zeichnet sich durch eine erniedrigte Knochenmasse und eine Verschlechterung der Konchenarchitektur aus. Die Folge ist eine vermehrte Knochenbrüchigkeit. Prinzipiell kann man eine primäre von einer sekundären Osteoporose unterscheiden. Zu 95 Prozent der Fälle handelt es sich um eine primäre Osteoporose in Form einer postmenopausalen (Frauen) oder senilen (Frauen und Männer) Osteoporose. Die sekundäre Osteoporose hat ihre Ursache in einem gestörten Hormonhaushalt, einer gestörten Nahrungsaufnahme und sie kann auch durch bestimmte Medikamente verursacht werden. Heutzutage ist es in den meisten Fällen ein Mischbild beider Osteoporoseformen.

Sind alle Menschen gleich von der Erkrankung betroffen?
Dr. med. Neß: In der Regel ist die Osteoporose eine Erkrankung des älteren Menschen. Junge Leute sind selten betroffen, aber auch dort gibt es die Erkrankung Osteoporose und man darf sie nicht übersehen. Generell sind Frauen viel häufiger betroffen als Männer. Ungefähr 80 Prozent der Osteoporosen betreffen Frauen nach der Menopause. Davon klinisch relevant (Knochenbrüche und Schmerzen) werden 30 Prozent.

Was kann vorbeugend getan werden?
Dr. med. Neß: In erster Linie müssen Patienten und wir Ärzte für das Thema bzw. das Krankheitsbild sensibilisiert werden. Bei einer positiven Familienanamnese oder schon aufgetretenen Brüchen sollte unbedingt eine Diagnostik (Labor und Knochendichtemessung) bei einem Osteologen erfolgen. Prinzipiell kann jeder selber etwas gegen Osteoporose tun. Regelmäßige Bewegung, Muskel- und Koordinationstraining sind gute Maßnahmen, um Osteoporose vorzubeugen. Ebenso ist eine kalziumhaltige und vitaminreiche Ernährung für den Konchenstoffwechsel positiv. Insbesondere Vitamin D ist essentiell für die Knochenqualität, so dass nach einer Spiegelbestimmung eine orale Substitution angezeigt sein kann.

Welche Behandlungstherapien gibt es?
Dr. med. Neß: In der Regel wird durch den Osteologen eine medikamentöse Therapie ausgesucht und zusammengestellt. Zu uns kommen Patienten häufig erst, wenn es zu Knochenbrüchen (schmerzhafte Wirbelkörperbrüche) gekommen ist. Als Therapieoptionen bei Wirbelkörperfrakturen haben wir die konservative Therapie mittels Schmerzmitteln und einer stützenden Orthese, aber auch die Möglichkeit eines operativen Vorgehens. Man kann einzelne Wirbelkörper mit Zement auffüllen oder sie mit Schrauben und Stäben stabilisieren. Eine Kombination aus beidem ist manchmal nötig. Die Therapie richtet sich immer nach dem Schweregrad der Verletzung. Generell versuchen wir auch prä- und postoperativ immer eng mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, um eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten.

Weitere Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten bei Wirbelkörperbrüchen finden Sie hier.

Pressestelle Oberlinhaus